Eine immer noch offene Rechnung
08.03.2019 – aktuell wie eh und je.
Im März gibt es am Marienplatz ganz unauffällig die ‚dirty profit‘ Pressekonferenz. Dort werden die immensen, erschreckenden ‚dreckigen Profite‘, die in deutschen Großbanken Alltag mit unserem angelegten Geld Alltag sind, offengelegt. Leider bekommt das kaum jemand mit.
Beiläufig wurde darüber diskutiert, dass man den #Weltfrauentag ad-absurdum führt, wenn eine Gewerkschaft den Frauen an dem Tag eine Rose schenkt und diese nun günstig in Ländern einkauft, in denen Frauen noch ausgebeutet werden.
Als Verbesserung werden die Rosen nun zu fairen Bedingungen eingekauft.
Klingt ja sehr nett. Vor lauter Freude hätte ich fast vergessen, dass der Weltfrauentag eingeführt wurde, um den 129 Frauen zu gedenken, die am 08.03.1908 beim Streik für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen in einer New Yorker Textilfabrik ums Leben kamen.
Eine Rechnung ist dabei bis heute noch offen – in Deutschland, nicht nur irgendwo in der Welt. Sie ist so einfach wie peinlich, dass dies immer noch nicht selbstverständlich ist:
Gleiche Bezahlung für Frauen bei gleicher Arbeit!
Da bekommt so eine gut gemeinte Rose eine ganz andere Bedeutung, oder?
Was will man Frauen wohl damit sagen? „Hier, wir schätzen Dich! Jetzt halt die Klappe und schaff‘ weiter!“???
Gut, ich bin nicht angestellt und bekomme von keiner Gewerkschaft eine Rose geschenkt. Doch mit alljährlicher Fassungslosigkeit wundere ich mich die stoisch fortgesetzte Schlechter-Bezahlung und somit Ausbeutung von Frauen. Gerade Gewerkschaften müssten dies als ihre Aufgabe sehen, sich für mehr Transparenz und Gleichbezahlung bei Gehältern einzusetzen – statt rote Rosen zu kaufen (woher und wie fair auch immer!).
In meinen Geld-Coachings erlebe ich, dass viele Frauen sich nach einer Kinderpause kaum noch trauen, die Klappe aufzumachen, wenn es um Gehaltsfragen geht. Als müssten sie froh sein, überhaupt noch irgendwo arbeiten zu können?! So empfinden sie das auch oft.
Frauen tragen ihren Teil dazu bei
Zum Beispiel indem…
– sie sich selbst viel zu wenig für Geld interessieren.
– sich einreden, dass Geld nicht sooo wichtig ist, anstatt mutig zu sagen, wie es nun mal ist: „Ja, Geld ist mir wichtig!“
– sich mit scheinbarer Anerkennung abspeisen und bezahlen lassen, ‚wie stets hilfsbereit und nett man doch ist‘; um sich kurz vorm Burn-out immer noch fragen zu lassen ‚Mei, wie Du das aber auch alles schaffst???!‘.
Was würden wohl Männern tun, bekämen sie das Gehalt um gleichberechtigte 20% gekürzt, um dann mit einer Rose ‚gewertschätzt‘ – zu werden?!
Rosen zum Frauentag? Nein, Danke!
Was Du als Frau nun sofort tun kannst?
Hör‘ auf Dein Licht unter den Scheffel zu stellen und:
Trau Dich endlich mehr zu verlangen, um dauerhaft mehr zu verdienen!
- Nimm Geld ab sofort wichtig!
- Verlange das, was Du Wert bist!
- Verlange mehr Geld für Deine Leistung!
Wenn Du Unterstützung brauchst, melde Dich, sobald Du bereit bist! Wir werden Erfolgsgeschichten schreiben.
Bessere, gleichberechtigte Bezahlung für Frauen!
Das ist die einzige noch offene Rechnung im Gedenken all jener Frauen, die dafür ihr Leben gelassen haben.
Wenn der Weltfrauentag jedes Jahr ein Stückchen mehr dazu beiträgt und in gleichberechtigter Bezahlung endet, dann hat er seinen wahren Sinn erfüllt und etwas für alle Wertvolles erreicht: mehr finanziell gelebte Wertschätzung. Wovon ja Männer und Väter ebenso profitieren – durch finanzielle Entlastung und selbstbewusste, gut verdienende Partnerinnen, Frauen und Mütter.
Verdient ist es längst!
Übrigens: In Island ist die Ungleichbezahlung von Frau und Mann inzwischen per Gesetz verboten und ein Verstoß wird geahndet. Nun bin ich kein Fan von mehr Gesetzen, doch wenn Ungerechtigkeiten aus Gewohnheit die fairere Selbstverständlichkeit verhindert, dann bin ich für klare Regelungen.
DIR jetzt und für alle Zukunft: mutiges, kraftvolles, finanzielles Wachstum!
❤ Vielen Dank für Dein Lesen und Wachsen!
Auf bald,
Nicole
Liebe Nicole, du sprichst mir aus der Seele. Ich wünsche mir, dass mehr oder besser alle Frauen in ihre Macht und damit in ihre ureigene weibliche Kraft kommen, ihre weiblichen Stärken als Qualität entdecken und als solche leben. Mehr als um die nur gleichberechtigte Bezahlung geht es um die Wertschätzung von weiblichen Fähigkeiten und Kompetenzen. Und so hoffe ich auf eine Gesellschaft, die männliches und weibliches Potenzial im honorierenden Miteinander lebt und sich voneinander inspirieren lässt. Dafür braucht es sicher noch ein paar Stacheln, damit mehr Rosen erblühen 🙂
Vielen Dank liebe Petra,
ich hatte nur noch nicht geantwortet, weil ich Deinen Beitrag so rund fand und genau so stehen lassen konnte und wollte.
Jetzt dennoch einfach mal ein Danke, denn ich freue mich natürlich immer über jeden Beitrag, Kommentar hier oder auf FB!!!
Und das will ich natürlich auch zeigen :-): Danke Dir.
Alles Liebe,
Nicole
Danke Dir, so treffend geschrieben…und auch ich tappe immer wieder in die Falle und „verkaufe“ mich unter Wert.
Danke liebe Nicole, ich kann allen Frauen nur Mut machen. Seid es Euch wert, gleichberechtigt zu sein. Seit dem ich mich gleichberechtigt fühle, bin ich es auch. Ich habe mich früher in Gegenwart eines Mannes immer untergeordnet, weil ich es von meiner Mutter nicht anders kannte. Wir Frauen sind viel stärker, als sie meinen. Steht dazu erstmal eine Außenseiterin zu sein. Ich glaube, viele Frauen trauen sich einfach nicht die alten Muster loszulassen.
Ich stehe morgens auf und bin dankbar, daß ich meine Unabhängigkeit heute mit 70 Jahren leben kann. Ich wünsche allen Frauen, daß es ihnen früher gelingt.
Ganz liebe Grüße und viel Mut
Elke
Viiiielen Dank liebe Elke,
für Dein Mut-machen aus Deiner weisen Erfahrung – und Deine spürbare Dankbarkeit und Freude daran.
Und ein Extra-Danke auch für Deinen Wunsch, dass das allen Frauen früher gelingt.
Möge die eigene finanzielle Entfaltung, Freiheit und Größe die Selbstverständlichkeit sein,
die es in der Tiefe unseres Herzens längst ist.
Dankbar Grüße zurück und alles Liebe, Nicole