Sich zeigen

Sichtbarkeit ist ja gerade ein ganz großes Thema.

Originalbild unter: http://georgbeyerpictures.fotograf.de/photo/57333a3a-0434-44ab-8bfb-3dfc0ad2b7d9Eines, dass sich in großer Bandbreite zwischen Feingeist und Narzissmus bewegt.

Oder zwischen schlecht vermarkteter echter Qualität und bestens vermarktetem Money-Making.

Sobald man selbständig ist, ist es natürlich wichtig, sich zu zeigen und sichtbar zu sein.

Doch dass jeder glaubt, an erster Stelle noch sichtbarer werden zu müssen, halte ich für eine Irreführung. Und auf Facebook könnte man meinen, das sei inzwischen schon ein Berufszweig für sich:

Das Sichtbarsein

Es würde mich interessieren, wie viel Aufwand täglich betrieben wird, um mehr Sichtbarkeit zu erlangen. Das ist inzwischen womöglich ein eigener Wirtschaftszweig. Stunden, Tage, Wochen, die in nur die eigene Sichtbarkeit investiert werden.

Dabei ist doch Wirksamkeit wesentlich wichtiger. Oder etwa nicht?

Bei nicht wenigen könnte man den Eindruck gewinnen, dass sie das Thema Sichtbarkeit super im Griff haben – nur haben sie leider oft irgendwie nichts Eigenes zu sagen.

Und bei so einigen Super-Sichtbaren zeigt sich der Narzissmus so schonungslos offensichtlich, dass man sich fragen könnte beziehungsweise konkret ich mich frage, warum das so viel Aufmerksamkeit verdient?!

 

K.O.-Kriterium

nicole_diamantWenn 2016 immer noch diskutiert und argumentiert wird, dass man sich auf Kongressen durchaus mehr weibliche Referentinnen wünscht, aber diese leider nicht findet, weil die angeblich zu wenig sichtbar sind, dann frag ich mich schon, wo die Aufmerksamkeit dieser aufmerksam Suchenden wirklich liegt.

Ich habe nicht das Gefühl, dass es Frauen an diesem Mut mangelt, sich zu zeigen.

Vielleicht sind die wirklich Guten tatsächlich im Verhältnis weniger sichtbar in diesem alltäglichen, zunehmenden Sichtbarkeitsgetümmel, in dem jeden Tag neu um die Gunst aller gebalzt wird.

Vielleicht haben sie einfach nur zu viel Feingeist und Bewusstsein, um nicht alles mitzumachen, was gerade ein Hyphe ist – und mit Vollgas einzusteigen.

Ich für meinen Teil muss aus meiner Erfahrung sagen: Ich konnte in einem sehr kleinen Markt und in der realen Welt mich und mein Unternehmen stabil aufbauen und konsequent weiterentwickeln.

Im Netz ist grundsätzlich viel mehr möglich – klar, jedoch ist aus meiner Erfahrung auch genauso viel an Verzettelung möglich.

Den eigenen Fokus immer wieder zu halten und den eigenen Weg stabil zu gehen, bleibt wesentlich. Das ist für mich konstante Sichtbarkeit und Verlässlichkeit.

Gegen den Wind pieseln…

Persönlich habe ich keine ehrliche tiefe Lust, alles zu machen, was gerade alle machen oder alle glauben, was man nun machen muss, nur weil es alle machen. Ich hab weder Interesse, täglich Mails zu verschicken, Leute zuzuspamen, mich zwischendurch für diese Art der Aufdringlichkeit zu entschuldigen, weil mein Thema nun eben mal so super-ultra-wichtig ist (obwohl es das ja tatsächlich ist!)… oder mich irgendwie auf den Kopf zu stellen.

...bei euren Wald-Herbst-Fotos ;) Hier meine sicht der dinge *g (piqs.de ID: 3cd8e7e709cd98b92596b57113c12dd1)Von dem ein oder anderen Mann habe ich dabei schon solche Weisheiten zu hören bekommen, dass man sich eben anpassen muss, wenn man wirklich erfolgreich sein will. (Gut, dabei könnte ich nun losdiskutieren und losphilosophieren, von welchem wirklichen Erfolg jetzt genau die Rede ist. Es ist wohl mehr Geld gemeint; auch für mehr Verbiegen: „Früher habe man auch noch gegen den Wind gepieselt“.

Okay, hier habe ich einen klaren, strategischen, weiblichen Vorteil:

Als Mann wirkt sich das Gegen-den-Wind-pieseln zwangsläufig verheerender aus.

Womöglich deshalb haben Männer wesentlich weniger Mumm und Ausdauer in dieser durchaus auch erfüllenden Disziplin. Mich unterhält und amüsiert das jedenfalls sehr gut. Manchmal begeistert es mich sogar auf’s Erschreckendste.

Auch empfinde ich, dass Sichtbarkeit überbewertet wird, gegenüber Fühlbarkeit (intuitiv spüren wir schneller, als wir ein Video ansehen können, ob etwas passt oder nicht. Nur messen wir diesem Gefühl zu wenig Wert bei. Das kann ja noch kommen). Und noch wichtiger und gerne vernachlässigt ist die wahre Wirksamkeit.

Was ist die wahre Wirkung dessen, wofür ich meine wertvolle Lebenszeit einsetze?

Ich gebe zu, die Frage ist gefährlich. Sie könnte zu unerwünschten Antworten führen.

Und Du?

  • Wofür setzt Du Deine wertvolle Zeit ein?
  • Worauf richtest Du Deine Aufmerksamkeit?
  • Wie sehr geschätzt und gesehen fühlst Du Dich?
  • Wie sehr schätzt Du Dich selbst?
  • Wie gerne siehst Du Dich?

Und wie kannst Du leicht und freudvoll noch sichtbarer werden?

Mein Tipp:

Bei allem was Du tust, achte darauf, was Dir wirklich, wirklich wichtig ist!
Und sei Dir bewusst, dass Du längst gesehen bist! Höchst wahrscheinlich viel mehr, als Dir klar ist.

Andere sehen Dich nicht nur mehr, als Du selbst erkennst… sie sehen auch mehr IN Dir…

Schau also gut auf Dich!
Und geh DEINEN Weg einfach, freudvoll, beharrlich weiter!

Wahre Sichtbarkeit ist nicht der kurzfristige Erfolg im Netzt, sondern das, was Dich überdauert.
Das, was noch von Dir da sein wird, wenn Du schon gar nicht mehr da bist.

Viel Freude und Erfolg auf Deinem Weg,
von Herzen,
Nicole
*)
Bildquelle ‚Hund‘: www.piqs.de, ArgonR ‚Will auch mitmischen…‘, some rights reserved